• Bericht zur Veranstaltung mit Klaus Wegleitner - Care als gesellschaftliche Bewegung denken

    Zürich-Seebach, 13. März 2025 – Grosser Saal Maria Lourdes In einer Zeit, in der urbane Quartiere von wachsender Anonymität und komplexen sozialen Umbrüchen geprägt sind, versammelten sich rund 60 engagierte Menschen im grossen Saal von Maria Lourdes.

    Ziel war es, gemeinsam darüber nachzudenken, wie eine lebensbejahende, solidarische Nachbarschaft auch in wachsenden und verdichteten Wohnquartieren wie Zürich-Seebach gelingen kann.

    Wegleitner, Soziologe und Mitbegründer des „Sorgenetz“ in Wien, plädierte in seinem Impulsreferat für ein radikales Umdenken: Weg von institutionalisierter Hilfe, hin zu lokalen Sorgekulturen, in denen Menschen wieder füreinander Verantwortung übernehmen – als Bürger:innen, Nachbar:innen, Freund:innen. Er zeigte auf, wie Caring Communities nicht als romantische Utopie, sondern als notwendige Antwort auf gesellschaftliche Krisen zu verstehen sind. Care, so Wegleitner, ist kein Nischenthema, sondern eine transformierende Bewegung, die unser Zusammenleben von Grund auf erneuern kann.

    Die anschliessenden Gruppengespräche griffen zentrale Fragen auf: Was bedeutet Care in meinem Berufsfeld? Welche Haltung braucht es, um Sorge zu teilen? Wie kann ich bestehende Strukturen in Richtung Caring Community weiterentwickeln? Besonders bewegt waren viele Teilnehmende vom Begriff des „geteilten Verantwortungsraums“, der professionelles Handeln und zivilgesellschaftliches Engagement nicht trennt, sondern zusammendenkt.

    In der moderierten Austauschrunde wurde deutlich: Die Akteur:innen vor Ort – von der Spitex über Kirchgemeinden bis hin zu nachbarschaftlichen Initiativen – verfügen bereits über viel Erfahrung und Engagement. Was oft fehle, sei jedoch eine gemeinsame Sprache und ein verbindender Rahmen, um diese Energien nachhaltig zu vernetzen. Die CareKultur Seebach will genau hier ansetzen – als Plattform für geteilte Praxis, politisches Denken und gelebte Nachbarschaft.

    Die Veranstaltung war ein starkes Zeichen dafür, dass Care als Haltung, als Beziehungspraxis und als politisches Projekt verstanden werden kann – und verstanden werden muss, wenn wir den gesellschaftlichen Wandel aktiv gestalten wollen.

    Veranstaltet von: CareKultur Seebach – eine Initiative von Bewohner:innen, sozialen Institutionen, Kirchgemeinden und zivilgesellschaftlichen Netzwerken.

    René Fuhrimann, Leiter Fachbereich Zusammenleben BGZ